Zwischen Fjäll und Fjord – zu Fuss durch 3 Nationalparks
Wälder, glasklare Seen, Rentiere, karge Berglandschaften und üppig grüne Flusstäler – das erwartet einen, wenn man durch den Sarek-, Padjelanta- und Rago-Nationalpark im hohen Norden Schwedens und Norwegens wandert.
Auf unserer 13-tägigen Tour erlebten wir vieles davon – nur den Regen, der in dieser regenreichsten Region Schwedens eigentlich fast garantiert ist, bekamen wir nicht zu sehen. Stattdessen trafen wir nicht nur ein paar Mücken, sondern ganze Mückenarmeen an, die offenbar nur darauf gewartet hatten, dass sich wieder jemand in diese einsame Gegend wagt.
Der Sarek-Nationalpark wird (wenn auch nicht ganz zu Recht) oft als „letzte grosse Wildnis Europas“ bezeichnet. Wege? Kaum vorhanden. Manchmal folgen wir Tierspuren, die so schnell verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Also suchen wir unseren eigenen Weg, schlagen uns durch mannshohes Weidengestrüpp und furten eiskalte Flüsse.
Alles, was wir für zwei Wochen brauchen, tragen wir im Rucksack: Zelt, Schlafsack, Kocher, Essen. An sauberem Wasser mangelt es hier glücklicherweise nicht – selbst während der ungewöhnlichen Hitzewelle in diesem Juli. Im Gegenteil: durch die hohen Temperaturen wurden wir im Vorfeld von Einheimischen vor dem vielen Schmelzwasser gewarnt, das Flussquerungen sehr gefährlich machen kann. Doch an den heikelsten Stellen fanden wir noch sechs Meter hohe Schneebrücken, die uns einen sicheren Übergang ermöglichten.
Anstrengend und manchmal herausfordernd war es, aber genau das machte den Reiz aus. Wer sein Zelt nach einem langen Tag auf einem Gipfel hoch über dem Rapadalen-Flussdelta oder neben dem Litlverivassforsen-Wasserfall aufschlägt und zur goldenen Stunde die unbeschreibliche Schönheit dieser Wildnis erlebt, vergisst schnell jede Strapaze.
Naja, fast jede. Nur die Mücken…, die schwirren weiter um einen rum und erinnern daran, dass man trotz Gewichtsminimierung vielleicht doch eine grosse Flasche Antibrumm hätte einpacken sollen.